Selbst der sonst so windsichere Neusiedlersee verdonnerte die 18 Teams der Österreichischen Segel-Bundesliga am Sonntag dazu zuzuwarten. Nicht einmal ein Lüftchen fegte über Breitenbrunn hinweg, an eine Wettfahrt war bis zum letztmöglichen Startzeitpunkt um 14:30 Uhr nicht zu denken. Somit wurde der UYC Wolfgangsee mit Steuermann Michael Luschan für seine Leistungen vom Vortag belohnt und sicherte sich den Sieg bei der 2. Regatta. Auf den Plätzen zwei und drei folgten der Burgenländische Yacht Club und der UYC Wörthersee. In der Gesamttabelle übernahm damit der Burgenländische Yacht Club die Führung, punktegleich auf Rang 2 folgen der SCTWV Achensee und der UYC Wolfgangsee.
Michael Luschan, Steuermann UYC Wolfgangsee, hatte womöglich eine kleine Vorahnung, jedenfalls wurden seine Gebete von gestern erhört, als er schmunzelnd meinte: „Wir wollen den Neusiedlersee als Bundesliga-Eventsieger verlassen. Aus unserer Sicht kann die Regatta bei diesem Stand enden.“ Doch wie sämtliche seiner Segelkollegen, wäre auch er heute nochmals gerne hinaus aufs Wasser gefahren: „Wir waren bereit, haben uns schon auf die Wettfahrten gefreut.“ Zum Regattasieg meinte der Teilnehmer bei den Olympischen Spielen von 1992: „Natürlich sind wir mit dem Ergebnis hier absolut zufrieden. Wir konnten unser Programm konstant abspulen, haben sehr wenige Fehler gemacht. Natürlich waren wir auch nicht böse, dass kein Wind aufkam. Grundsätzlich bleibt das Ziel konstant zu segeln und die Top drei zu erreichen. Wenn wir diese Performance halten, kann uns das gelingen.“
Nach Platz drei im ersten Jahr der Österreichischen Segel-Bundesliga am Neusiedlersee und Platz sechs im Vorjahr, holte sich der Burgenländische Yacht Club 2017 Silber. Der Olympia-Bronzemedaillengewinner von 2016, Thomas Zajac, freundete sich rasch mit der Sunbeam 22.1 an und ersegelte mit seinem Team drei Wettfahrtsiege. „Wir sind natürlich total zufrieden, die Tabellenführung ist insgesamt sehr wichtig für uns. Ich hätte hier sehr gerne gewonnen, man muss aber dem UYC Wolfgangsee gratulieren. Sie haben einen enorm guten Job gemacht“, so der 31-Jährige.
Einen Achtungserfolg landete auch der UYC Wörthersee. Nach Platz 15 zum Auftakt an ihrem Heimatsee, gelang ihnen in Breitenbrunn der Sprung aufs Treppchen. Julian Kircher: „Für uns ist das ein Riesenerfolg, wir sind überhaupt nicht unglücklich, dass heute der Wind ausgelassen hat. Das pusht uns für die beiden nächsten Regatten. Auch am Achensee und am Wolfgangsee wollen wir an diesen Leistungen anknüpfen und uns in der Gesamttabelle noch weiter verbessern.“
Yacht Club Bregenz entthront
Die Meisterschaft ist zwar lange noch nicht zu ende, zwei Regatten sind noch ausständig, doch zumindest am Neusiedlersee ist der amtierende Meister aus Vorarlberg entthront. In den vergangenen Jahren hatte man Österreichs größten See noch fest im Griff, heuer musste sich das Team mit Rang vier begnügen. Max Trippolt: „Die beiden Wettfahrtsiege gestern zum Abschluss waren nochmals enorm wichtig für uns. Wir werden am Achensee in nahezu der gleichen Konstellation antreten, auch ich werde wieder mit dabei sein. Wir werden versuchen am Achensee wieder unter die Top drei zu kommen. Die Konkurrenz ist aber enorm stark.“
SCTWV Achensee verliert Tabellenführung
Zwar punktegleich mit den Vorarlbergern, aber mit einem Wettfahrtsieg weniger am Konto, landeten die Tiroler auf Platz fünf und mussten damit die Tabellenführung an den Burgenländischen Yacht Club abtreten. Für die nächste Regatta an ihrem Heimatrevier gibt sich Michael Meister hoffnungsvoll aber auch zurückhaltend: „Diese Regatta hat bestätigt, dass man über die gesamte Saison konstant bleiben muss. Bis auf zwei Fehler sind wir enorm zufrieden mit der Leistung. Den Achensee kennen sämtliche Segler gut aus diversen Jugendklassen, insofern sehe ich hier nur bedingt einen Vorteil für uns. Wie schon vergangenes Jahr ist es auch heuer wieder enorm knapp, Kleinigkeiten entscheiden in den Wettfahrten. Auch wenn wir die Tabellenführung abgeben mussten, liegen wir gerade einmal einen Punkt hinter dem Burgenländischen Yacht Club. Diesen gilt es in den beiden ausstehenden Regatten wieder gut zu machen.“
Letzte Wettfahrt verhindert Podestplatz für UYC Mondsee
Nach konstant guten Leistungen mit einem Wettfahrtsieg, vier zweiten und zwei dritten Plätzen, verhinderte der Ausrutscher in der letzten Wettfahrt Samstagabend einen möglichen Podestplatz der Oberösterreicher. Christoph Skolaut: „Wir waren in sieben Wettfahrten enorm konstant, ausgerechnet in der letzten Wettfahrt haben wir dann zu viele Fehler gemacht. Das Feld liegt so dicht beisammen, dass jeder Fehler dann auch beinhart bestraft wird. Für die letzten beiden Regatten heißt es an der Spitze dranbleiben und die Fehler weiter minimieren.“
Yacht Club Hard vom Winde verweht
Die Vorarlberger, die beim Auftakt in Velden am Wörthersee noch auf Platz zwei landeten, fanden am Neusiedlersee nie ihren Rhythmus. Drei vierten Plätzen am Freitag, folgten am Samstag direkt zwei sechste Plätze. Insgesamt fand man sich auf Rang zwölf wieder und rutschte in der Gesamttabelle auf Rang fünf ab.
Niko Resch und Lara Vadlau wollen bei nächsten Regatten erneut angreifen
Am Neusiedlersee kamen die beiden Kärntner mit ihren Klubs nicht über Rang 17 (Yacht Club Velden), bzw. 16 (Kärntner Yacht Club Klagenfurt) hinaus. Doch beide kommen mit dem Boot immer besser zurecht, wollen bei den nächsten Regatten nochmals angreifen. Den nächsten Stopp in Maurach am Achensee muss Niko Resch allerdings auslassen, dafür wird er in St. Gilgen am Wolfgangsee wieder das Steuer übernehmen.
Niko Resch, Yacht Club Velden: „Wir sind mit einem komplett anderen Team als in Velden an den Start gegangen, wollen uns langfristig dadurch auch breiter aufstellen. Mit dem vorletzten Platz sind wir natürlich nicht zufrieden, unser Ziel lautet, uns zunächst im Mittelfeld zu etablieren. Das wollen wir bei den nächsten beiden Regatten umsetzen.“
Lara Vadlau hat so richtig Lunte gerochen, wird sowohl in Tirol als auch in Salzburg an den Start gehen: „Der starke Wind gestern hat uns etwas zurückgeworfen. Da fehlt uns das Gewicht am Boot. Darauf wollen wir uns aber nicht ausreden, da mit der richtigen Taktik alles möglich ist. Ich bin eine Jolle gewohnt, die sehr schnell reagiert. Daher ist es für mich eine enorme Umstellung auf dieses Boot, aber eine machbare. Ich bin in Zukunft, wenn ich Zeit habe, auf jeden Fall wieder dabei.“ Mag. Anna Sollereder.
Bilder: © SBL/Wolfgang Schreder.
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