Mittwoch, 5. Juli 2017

OSPA mit Gänsehaut-Finale

28 Stunden 34 Minuten und 30 Sekunden dauerte die Regatta für das Team speedsailing auf der OSPA bei der hanseboot Rund Bornholm Regatta. Damit lagen sie ganz genau 2 Minuten und 30 Sekunden unter dem Rekord der UCA im Jahr 2001. Die Freude war riesig und das gesamte Team erleichtert, nachdem man den Rekordversuch zwischenzeitlich schon aufgegeben hatte, denn der Speed und die Windrichtung auf Höhe Darßer Ort schienen nicht günstig zu sein.

Um 18.09 Uhr gab es dann die Gewissheit: der neue Rekord steht! Die Segelyacht „grautvornix“ wiederum lief in der Nacht zum Dienstag östlich von Bornholm auf Grund, konnte aber von der dänischen Wasserwacht abgeborgen werden. Es gab keine Personenschäden und die Crew ist wohlauf. Die Hallberg Rassy von Skipper Rolf Oetting aus Berlin wurde kurzerhand auf den Haken genommen und in den nächsten Hafen geschleppt. Bereits um 4.20 Uhr hatten die ersten Yachten die Nordspitze der dänischen Insel umrundet. Es gab in Spitzen in der Nacht bis zu 30 Knoten Wind. Durch das Tracking-System ließ sich die Regatta gut verfolgen, lediglich der von der SY „Germania“ bei einem Halsenmanöver über Bord gegangene Tracker sorgte für kurzfristige Irritationen.

Rund zwei Drittel der Yachten hatte sich dafür entschieden, Bornholm links herum zu runden, der Rest bevorzugte die andere Variante. Nachdem der Hinweg sehr zügig vonstatten ging, hieß es auf dem Rückweg vorbei an Rügen, Hiddensee und dem Darß zunächst „gegenan“, denn Kreuzen gegen den Wind war angesagt.

Deutsches Team glänzt beim Laser Europa Cup
Starke Winde haben verhindert, dass am heutigen Dienstag reguläre Wettfahrten stattfanden. Nur die Langestreckensegler befanden sich auf Kurs. Daher wurden auch die Siegerehrungen nach vorn gezogen, wie z.B. beim Laser Europa Cup. Macrino Macrì, Vize-Präsident der European International Laser Class Association, hob zum Beginn der Siegerehrung im Yachthafen auf der Mittelmole die Bedeutung der 80. WARNEMÜNDER WOCHE hervor. In seiner langjährigen Tätigkeit im Europäischen Verband hat er vor allem gelernt, dass es auf das Engagement der freiwilligen Helfer ankäme, die ihm in Warnemünde als ganz besonders herzlich in Erinnerung bleiben werden. Dazu gehöre auch das flinke Verteilen von leckerer Pasta direkt nach den Regattatagen.

Der Italiener Federico Tocchi, der mit seinen beiden Teamkollegen den Altersdurchschnitt der männlichen Laser Radial Segler deutlich senkte, holte sich mit drei Punkten Vorsprung knapp die Goldmedaille. „Ich bin 25 Jahre alt und meine Konkurrenten um die 18. Sie sind alle wahnsinnig stark. Ich glaube, mir lagen einfach die unterschiedlichen Bedingungen von allen am besten. Den ersten Tag hatten wir viele Startversuche, danach würden einige müde. Ich habe mich im ersten Rennen am besten auf die Situation eingestellt und im letzten einfach enorm angestrengt. Daher habe ich gewonnen“, erklärt der Italiener stolz, der das erste Mal in Warnemünde gesegelt ist. Ganz anders ist die Ausgangslage bei Theodor Bauer (22), der nach eigener Aussage schon 100 Mal in Warnemünde gesegelt ist. Seine letzte Goldmedaille vor der heutigen in der Laser Standard Gesamtwertung liegt schon einige Zeit zurück, da er seit zwei Jahren im Senioren-Bereich mitsegelt.

„Dieses Event hat im Gegensatz zur Kieler Woche richtig gut geklappt. Dort wollte ich eigentlich in die Top 10 kommen, aber es lief gar nicht und dann war auch ziemlich schnell die Luft raus. Hinzu kam, dass ich nicht fit war. Hier hatte ich in zwei Rennen alles richtig gemacht und es lief fast ohne große Anstrengung – im Grunde ist das genauso unerklärlich wie die Tatsache, dass es in Kiel richtig schlecht für mich lief.“ Der Trainingspartner von Philipp Buhl hat langfristig auch die Olympischen Spiele in Tokio im Blick und keine Angst, Philipp diesbezüglich den Kampf anzusagen. Den Kampf angenommen hatte auch das „Eigengewächs“ des Warnemünder Segel-Clubs, Hannah Anderssohn. Sie wurde souverän hinter der seit drei Tagen führenden Anne-Marie Rindom aus Dänemark Zweite. „Auf der Kreuz kann ich schon gut mit der Weltspitze mithalten, aber man merkt deutlich, dass die Dänin mit ihren 26 Jahren einfach mehr Erfahrung hat und die Technik besitzt, auch auf dem Vorwindkurs perfekt mit den Wellen umzugehen.“ Hannah, die in Kiel beim Bundesstützpunkt trainiert, war zuletzt im Oktober 2016 in ihrem Heimatrevier gesegelt. „Ich habe schon die Tage runter gezählt“, sagt sie freudig. Der Druck durch eine sehr gute Mitkonkurrentin würde sie im Übrigen nur beflügeln, so Hannah.

In der Nachwuchsklasse Laser 4.7 setzte sich die erst 13-jährige Eve Mc Mahon gegen die anderen jungen Sportlerinnen durch. Der dänische Nachwuchssegler Christian Spodsberg konnte bereits am zweiten Segeltag die Führung übernehmen und verteidigen. Weitere Ergebnisse folgen in der unten angehängten Tabelle.

Jubiläum der Topcats auf Jubiläumsveranstaltung
Die Internationale Deutsche Bestenermittlung der Topcats feierte wie auch die 80. WARNEMÜNDER WOCHE ein Jubiläum – sie fand bereits zum zehnten Mal statt. Leider konnten am Dienstag keine weiteren Wettfahrten mehr durchgeführt werden. Die Rennen der Vortage ermöglichten trotzdem ein Gesamtergebnis, das mit der Siegerehrung in der Bootshalle der Yachthafenresidenz Hohe Düne gekrönt wurde. Lorenz Buchler, Vorsitzender der Deutschen Topcat Klasse, bedankte sich bei der Wettfahrtleitung nicht nur für die gesegelten Wettfahrten, sondern auch für die ausgefallenen, da Wind und Welle das Material stark strapaziert hatten. Die Katamarane haben durch ihre Konstruktion bei einer zu hohen Welle große Probleme, unbeschadet einen Kurs zu segeln.

„Trotzdem hatten vor allem die Crews aus Bayern richtig Spaß und wir würden uns über ein Wiedersehen in Warnemünde freuen“, resümiert Buchler. In der Klasse K1 siegten die Wolfsburger Brüder Sascha und René Treichel, die Topcat Weltmeister Robert Zank und Tilo Bethke gewannen Gold im K2. Für den Vizeweltmeister im K3, Eike Schmid, reichte es in Warnemünde ebenfalls für Gold. Direkt im Anschluss an die Katamarane wurden die Sieger der H-Boote geehrt. Diese Klasse hatte weit weniger Probleme mit dem Starkwind der vergangenen Tage, jedoch verzeichnete sie trotzdem einen Mastbruch. Der Chairman der WARNEMÜNDER WOCHE, Jürgen Missing, freute sich über die Regatta der sportlichen Kielboote und lud sie ein, im nächsten Jahr wieder so zahlreich zu erscheinen. Die Crew um Thomas Kausen aus Berlin und Neumünster strahlte ganz oben auf dem Treppchen. Gesine Schuer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Ergebnisse >

Team speedsailing mit der OSPA brauchte für die hanseboot Rund Bornholm nur
28 Stunden und 34 Minuten, Foto: © Pepe Hartmann
Ohne abschließenden Segeltag kürten die Topcats heute ihre besten deutschen Segler, Foto: © Pepe Hartmann
Ferderico Tocchi aus Italien zeigte dem Nachwuchs im Laser Radial wo es langgeht
Foto: © Pepe Hartmann - Ergebnis
Zwei Teamkameradinnen standen mit Hannah Anderssohn (l.) und Pia Kuhlmann (r.)
auf dem Treppchen der Laser Radial, Foto: © Pepe Hartmann - Ergebnis
Die H-Boote kamen auf der WARNEMÜNDER WOCHE sehr gut mit dem Starkwind zurecht
Foto: © Felix Lange - Ergebnis >