Eine typische Situation beim Anleger im Hafen: Er sitzt hinten im Cockpit am Steuer und schreit (oft genug unklare) Anweisungen aufs Vorschiff. Sie steht mit der Festmacherleine auf dem Vorschiff und soll backbord wie steuerbord gleichzeitig abhalten, um danach einen Weitsprung auf den Steg zu wagen. Was manchen Nachbarn amüsiert und anderen vor Angst die Schweißperlen auf die Stirn treibt, ist eine traditionelle Rollenverteilung an Bord. Dabei könnte der Mann von der Kraft her vielleicht besser die Aufgaben der Crew erledigen – wenn die Frau das Steuer übernehmen würde.
„Viele trauen sich das nicht zu, weil sie seit jeher zum Zuschauen verdammt wurden und dann sofort denken, mein Partner macht das schon“, weiß Mareike Guhr von zahlreichen Frauen, die schon mit ihr gesegelt sind. Die Hamburgerin hat als Skipperin auf einem 15- Meter-Katamaran in viereinhalb Jahren die Welt umrundet. Vor allem die Frauen unter ihren Gästen wurden immer ermutigt, die Initiative zur ergreifen und selbst Verantwortung zu übernehmen. Auch in spezifischen Trainings für Bavaria Yachts und die Firma Ocean’s-eleven sowie als Skipperin reiner Frauencrews von KH+P Yachtcharter bei der Antigua Race Week hat sie sich einen Namen gemacht.
Diese Erfahrungen verrät die 49-jährige den ausschließlich weiblichen Teilnehmerinnen ihres Workshops „Warum Frauen sich oft nicht trauen“ im Rahmen der Interboot Academy am Sonntag, dem 24. September, um 10.30 Uhr (Anmeldung unter www.interboot.de). „Eine Frau wagt Meer“, heißt zudem ihr Vortrag am selben Sonntag ab 17 Uhr und Dienstag (26. September) ab 18 Uhr im Raum Schweiz. Für alle Messebesucher steht die Hamburgerin außerdem am Sonntag um 15.45 Uhr sowie Montag und Dienstag um 14.30 Uhr im Segel- und Reise-Kompetenz-Center in der Rothaushalle A1 auf der Bühne und will dort immer auch Frauen an Bord motivieren.
Bereits zum 14. Mal bietet die Interboot zusammen mit dem Fachmagazin „boote“ für Frauen kostenlose Schnupperkurse im Motorbootfahren an. Siebenmal pro Tag (10.30, 11.30, 12.30, 14, 15, 16 und 17 Uhr) legt Trainerin Anja Schult mit jeweils bis zu drei Teilnehmerinnen im Messehafen ab und zeigt die Basics im Vorwärts- und Rückwärtsfahren sowie Lenken und Motortrimm. In einer Dreiviertelstunde kommen alle einmal selbst ans Steuer der Jeanneau 6.5 BR, die von Boote Pfister gestellt wird. Schließlich beeinflusst das nur angeblich schwache Geschlecht oft zu Recht einen Bootskauf entscheidend mit. Die Anmeldung erfolgt am boote-Stand in der Rothaushalle A1 oder im boote-Zelt im Interboot-Hafen sowie über das boote-Handy unter der Nummer 0170/5719-469.
Wer gleich mehr lernen will, bucht ein ganztägiges Bodensee Spezial Training, das ebenfalls vom Fachmagazin boote organisiert wird. Zum 50-jährigen Firmenjubiläum stellt Boote Pfister aus Schwebheim bei Schweinfurt mit der Sea Ray 350 SLX einen coolen 10,50 Meter langen Bow Rider mit 2x 300 PS zur Verfügung. Jeweils fünf Frauen werden mit ihm Hafenmanöver wie An- und Ablegen üben sowie Ausweichen, Aufstoppen und vieles andere mehr. Trainerin Dorle Genthe aus Hamburg bringt 20 Jahre Törnerfahrung mit und wird diese von Frau zu Frau weitergeben. Sie plant mit den Crews Ausfahrten von Friedrichshafen bis nach Lindau und Kressbronn. Das Ganztagestraining dauert von 10 bis 18 Uhr und kostet 199 Euro pro Person inklusive Verpflegung. Ein Bootsführerschein ist für die Teilnahme nicht erforderlich, kann aber sicherlich hinterher leichter erworben werden. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite boote-frauentraining.de. Anmeldungen nimmt Isabelle Schabus unter der Rufnummer 0521/559-331 oder per Email an i.schabus@delius-klasing.de entgegen.
Die Interboot ist von Samstag, 23. September bis Sonntag, 1. Oktober 2017 täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Interboot-Hafen täglich bis 19 Uhr. Die Tageskarte kostet 12 Euro, ermäßigt 10 Euro. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.interboot.de und www.facebook.de/interboot
geht doch... |
auch auf Hochsee... |