2012 surfte Toni Wilhelm auf dem Olympia-Revier auf Platz vier, knapp an einer Medaille vorbei. Diesmal beim World-Cup dort reichte es für Platz eins. Zwar war die Weltelite nicht vollzählig am Start, doch der psychische Druck für Toni Wilhelm war enorm. Vor allem Leichtwindbedingungen waren zu meistern – gegen entsprechende Spezialisten, eine ganze Reihe von Chinesen. Wilhelm hatte sich mit Coach Pierre Louquet gut vorbereitet. „Wir haben auf Leichtwind gehofft und wir haben ihn bekommen. Die Chinesen zählen bei diesen Bedingungen zu den Besten, so dass es für mich eine perfekte Vorbereitung war. Der drittplatzierte Aichen Wang hat das Test-Event 2015 in Rio gewonnen und wiegt zwölf Kilo weniger als ich“, sagte Toni Wilhelm. „Es ist perfekt für mein Selbstbewusstsein, dass ich diesen vermeintlichen Vorteil für ihn mit meiner Physis ausgleichen konnte. Ich bin einfach unheimlich glücklich, gewonnen zu haben.“ Als Führender war der WYC-Surfer ins doppelt zählende Medal Race gegangen – und hat dieses mit Bravour gewonnen. „Das ist eine geniale Ausgangsposition“, freut sich WYC-Präsident Oswald Freivogel über die gute Form des für Rio nominierten Surfers. „Dieser Sieg ist wichtig für sein Selbstvertrauen!“ Seit 1976 ist der WYC damit zum neunten Male bei Olympischen Spielen vertreten.
Mit Simon Diesch war ein weiterer WYC-Segler beim World-Cup in Weymouth am Start. Der 21-jährige segelt seit dem Frühjahr mit einem neuen Vorschoter, Philipp Autenrieth vom Bayerischen Yacht-Club, im 470er. Hier waren eine Menge Olympia-Teilnehmer am Start. „Mit Sonne und maximal acht Knoten Wind erinnerte das Olympiarevier von 2012 doch eher an den Bodensee“, so Simon Diesch. Anspruchsvolle Bedingungen herrschten auf der 470er-Bahn: wenig Wind, kurze Welle und viel Strom. „Wir starteten jeweils verhalten in die Wettfahrttage, legten aber von Rennen zu Rennen zu. Im zweiten Rennen, das wir kurzzeitig anführten, gelang uns sogar ein fünfter Platz.“ Insgesamt landeten Diesch/Autenrieth auf Platz 20. „Unsere erste Platzierung in den Top 20 der Welt“, bilanzierte Simon Diesch stolz.
Top-Plätze bei der „Battle“Auch im näher gelegenen Ausland waren die WYC-Segler erfolgreich. Bei der zweiten Regatta im Rahmen der Bodenseemeisterschaft „Lake Constance Battle“ in der J/70-Klasse am Wochenende (11. und 12. Juni) beim YC Bregenz erreichten die beiden WYC-Boote die Plätze zwei und vier. Eher mau am Samstag, dafür dann „wow“ am Sonntag waren die Bedingungen in der Bregenzer Bucht. Bei auffrischendem Westwind am Sonntagmittag waren Können und Kondition gefragt. Yannick Hafner, Mathias Rebholz, Patrick Aggeler und Christian Severens kamen mit der MOTHERSHIP immer besser in Fahrt und segelten mit zwei ersten und einem zweiten Platz zum Schluss insgesamt auf Rang zwei. Die zweite WYC-Crew – Marvin Frisch, Anian Schreiber, Max Bäurle und Johannes Scheffold – auf der LED ZEPPELIN segelte mit guten Plätzen zu Beginn der Serie mit insgesamt acht Wettfahrten auf Rang vier. Souveräner Sieger war das Schweizer Team um Stefan Seger (RC Oberhofen, 21 Punkte). In der Gesamtwertung nach zwei von fünf Events, in der das Schiff, nicht der Steuermann zählt, liegt die MOTHERSHIP nun an der Spitze.
Bericht: Max Rieger, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit WYC.
Wichtig fürs Selbstvertrauen: Der Sieg des WYC-Surfers Toni Wilhelm beim World-Cup in Weymouth, dem letzten großen internationalen Vergleich vor Olympia in Rio. Foto: © Pedro Martinez/Sailing Energy |