Donnerstag, 2. Juni 2016

Der erste Rumpf ist im Bau

Beim gemeinnützigen Verein Ocean Youth Sailing (OYS) arbeiten zur Zeit jedes Wochenende vier bis acht Jugendliche am Traum vom eigenen Hochseekatamaran. Der erste Rumpf nimmt dabei bereits Form an!

Nach der erfolgreichen Baustartparty Anfang April, stand der Rest des Monats beim Ocean Youth Sailing ganz im Zeichen der letzten Vorbereitungsarbeiten für den Katamaranbau sowie der Lieferung der ersten DuFlex Platten. Nach Errichten des Werftzelts mit Hilfe von FOSSailing, wurde dieses zusätzlich wind- und wetterfest gemacht. Wir haben erstens auf einem Vlies und Dachlattengerüst einen Holzboden aus 200 Schalungsbrettern verlegt. Zweitens haben wir die Westseite des Werftzeltes mit einer Lastwagenplane eingekleidet. Die ersten Frühlingsstürme hat das Zelt trocken überstanden! Dies ist auch nötig, denn in diesem Zelt werden die beiden Rümpfe sowie das Mittelteil im Herbst 2016 ihre Hochzeit feiern.

Im Moment arbeiten jedes Wochenende vier bis acht Jugendliche am Katamaran. Die aktuellen Arbeiten umfassen einerseits das Verkleben der DuFlex Platten und andererseits den Bau des ersten Rumpfs. Da viele Bauteile länger als eine DuFlex Platte sind (die Längsten über dreizehn Meter!), werden diese mittels einer speziellen Presse verklebt. Anschliessend müssen bis zum fertigen Bauteil noch die Stege mit einer Stichsäge entfernt und die Stellen verschliffen werden. Der Prozess begeistert mit seiner Einfachheit und Effizienz. Mit vier Personen kann alle zehn Minuten eine weitere Platte verklebt werden. Die ganze Fertigungsstrasse ist in unserem neusten Youtube-Video detailliert beschrieben: https://www.youtube.com/watch?v=TDgXbkxZycQ.

Der Aufbau und das Ausrichten der Bulkheads hat einiges an Zeit in Anspruch genommen. Dank Linienlaser und einigem Hirnschmalz können wir jetzt aber sicher sein, dass der Rumpf auf den Millimeter genau gerade sein wird! Am Wochenende vom 28./ 29. Mai konnte bereits die erste Bodenplatte auf den Bulkheads verklebt werden, der Rohbau des ersten Rumpfs wird somit in kurzer Zeit fertiggestellt sein. Parallel zum Bau schreitet die weitere Projektplanung voran. Mit dem Abschluss des Crowdfunding im Mai ist die Finanzierung der Katamaranhülle gesichert. Die Sponsorensuche für die Finanzierung der Ausrüstung des Katamarans läuft bereits auf Hochtouren. Dank privaten Unterstützern und Sponsoren konnten Ende Mai schon einige Erfolge erzielt werden. Ein riesgengrosses Dankeschön an dieser Stelle an alle Unterstützer.

Auch die Hochseeausbildung ist mit einem ISAF-Sicherheitstraining im Frühjahr fortgesetzt worden. Die Teilnehmer berichten mit Begeisterung:

Endlich war es für uns wieder so weit: das Wasser hat gerufen. Im ISAF-Sicherheitstraining von capesail.de unter der kompetenten Leitung von Daniel Hadamovsky haben wir uns zwei Tage lang mit allen sicherheitsrelevanten Aspekten des Hochseesegelns beschäftigt.

Begonnen hat alles trocken im Theorieraum bei der DLRG in Moos und wir befassten uns einen Morgen lang mit Havariemanagement und der Funktion von SAR-Organisationen. Nach dem Mittagessen wärmten wir uns bei der Brandbekämpfung und praktischen Feuerlöschübungen nochmals etwas auf, bevor es weiter in Richtung See ging. Als nächstes Stand das Testen der Rettungswesten und der korrekte Einsatz der Rettungsinsel auf dem Programm. Da grosszügigerweise alle Teilnehmer mit einem Überlebensanzug ausgestattet wurden, verlor der kalte See etwas von seiner abschreckenden Wirkung. Ziemlich schnell war aber allen klar, dass man lieber nicht in die Situation kommen möchte eine Rettungsinsel in einem echten Notfall benutzen zu müssen. Obwohl die Insel offiziell für vier Personen gedacht ist, fühlte sie sich schon mit zwei Personen sehr gut gefüllt an. Zu viert fühlte man sich dann sprichwörtlich wie Sardinen in der Dose.

Der erste Tag schloss mit der praktischen Handhabung der pyrotechnischen Seenotsignalmittel und einem Übungsschiessen im Steinbruch. Am Sonntag begannen wir mit Informationen zur Medizin auf See und der Bergung von unterkühlten Personen. In kurzen Szenarien wurde das Gelernte angewendet und anschliessend ausgiebig diskutiert. Nach einer Mittagspause trafen wir uns im Hafen von Bodman. Am Kran hing ein Schiff, in und auf welchem nun die praktische Leckabwehr geübt wurde. Wenn man mit eigenen Augen sieht, wie viel Wasser in kürzester Zeit durch ein kleines Leck ins Schiffsinnere dringen kann, wird schnell klar, dass auch dieses Thema mit grösster Sorgfalt behandelt werden muss. 

Und so schloss ein weiteres ereignis- und lehrreiches Wochenende mit dem Fazit, dass auch die schrecklichsten Szenarien des Hochseesegelns etwas an Schrecklichkeit verlieren, wenn man die korrekten Gegenmassnahmen intensiv trainiert.

Als weiterer wichtiger Eckpunkt im Projekt Ocean Youth Sailing schreitet die Planung eines Arbeitsintegrationsprojekts voran, hier dürfen wir bald tolle News verkünden!

Weitere Informationen sind auf der Homepage www.oceanyouthsailing.com, die aktuellen Baufortschritte auf dem Youtubechannel sowie der Facebookseite des OYS zu finden.
Bericht und Bilder: Nicola Möckli.
Anlieferung DuFlex Platten zu Werftzelt
ISAF Sicherheitstraining
Jugend im Einsatz
Planke des Rumpfs
Platten in der Presse
Schotten fertig ausgerichtet in der Werfthalle
Verklebung der DuFlex Platten