Rekordteilnehmer Eric Monnin und sein Albert Riele Swiss Team haben das 20. Match Race Germany gewonnen. Im elften Anlauf der Skippers und seiner Crew seit 2004 gelang dem Quintett mit Marc Monnin, Simon Brügger, Lukas Gerig, Dorén de Morsier und Loris von Siebenthal der Triumph pünktlich zur Jubiläumsauflage auf dem Bodensee. Im Finale besiegten der 41-jährige Steuermann vom Segel Club Stäfa und sein eingespieltes Team am Pfingstmontag Mati Sepps Estonian Sailing Team mit 3:2. Monnin sagte nach dem Rennen: „Wir sind 2004 hier in das Matchrace eingestiegen und erstmals gegen die Weltelite angetreten. Ich glaube, ich hatte damals auf diesen großen Booten sogar zum ersten Mal keine Pinne, sondern ein Steuerrad in der Hand. Das Match Race Germany nun im elften Anlauf 13 Jahre später zu gewinnen, ist für uns eine Riesensache und verbindet uns einfach sehr mit dieser Regatta. Ohne mein Team wäre es aber nicht möglich gewesen. Ich denke, es gibt keine Segeldisziplin, in der Teamarbeit so wichtig ist!“ Der geschlagene Mati Sepp sagte: „Das waren heute gute und harte Rennen. Wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr wieder dabei sein können. Es ist unglaublich, wie fantastisch hier Matchracing organisiert, präsentiert und gefeiert wird.“
Im kleinen Finale um Platz drei konnte sich Max Gurgels Hamburger Team Vmax Yachting mit 2:0 gegen das österreichische Trippolt Sailing Team um den 26-jährigen Steuermann Max Trippolt durchsetzen und das beste Ergebnis einer deutschen Mannschaft im Match Race Germany seit 16 Jahren ersegeln. 2001 hatte sich im Finalthriller Markus Wiesers Mannschaft gegen Deutschlands erfolgreichsten Segler Jochen Schümann und seine Crew durchsetzen können. Entsprechend stolz waren die Hamburger auf ihren dritten Platz. Steuermann, Physiker und „Boote-Beschleuniger“ Max Gurgel sagte nach dem Sieg: „Das ging schneller als erwartet. Wir haben beide Starts gewinnen und dann gut verteidigen können. Wir freuen uns sehr! Und ich kann jetzt mit dem gutem Ergebnis auch auf der Backskiste unseres Bootes unterschreiben, die in den vergangenen Jahren schon viele namhafte Skipper vor uns signiert haben.“ Max Trippolt, begleitet und lautstark angefeuert von einem großen österreichischen Fan-Club, sagte: „Wir waren zu sechst schnell unterwegs, doch Max war in den Vorstartphasen heute einfach besser. Meinem Team und unseren Fans vielen Dank! Wir sind sehr zufrieden mit Platz vier in diesem Feld!"
12 TEAMS AUS 10 LÄNDERN AM START
Zwölf Teams aus zehn Ländern waren in den fünftägigen Deutschen Grand Prix gestartet, den insgesamt rund 25.000 Zuschauer tagsüber und bei den abendlichen Festen und Konzerten besuchten. Schon in der Vorrunde hatten die Schweizer ihren Titelanspruch mit zehn von elf möglichen Siegen in den Duellen gegen alle anderen Teams unterstrichen. Auch der Vorrunden-Zweite Mati Sepp und seine Mannschaft aus Estland konnten ihre gute Form früh unter Beweis stellen. Der in der Vorrunde drittplatzierte Markus Wieser, einziger deutscher Sieger in der Geschichte des Match Race Germany (2001) und damit einer der Co-Favoriten, musste sich im Viertelfinale dem österreichischen Trippolt Sailing Team überraschend klar mit 0:3 geschlagen geben. Max Gurgels Team Vmax Yachting hatte sich im Viertelfinale nach einer Auftaktniederlage mit 3:1 gegen das französische Elite Team Match Race mit Steuermann Maxime Mesnil durchgesetzt. Das dritte Viertelfinale gewann nach packender Auseinandersetzung und eindrucksvollem Comeback Mati Sepp gegen das slovenische Lumba Match Race Team von Dejan Presen mit 3:2, nachdem die Esten schon 0:2 hinten gelegen hatten. Nach den Rennen hatte Mati Sepp mit einem Augenzwinkern gesagt: „It’s not over till the fat lady sings.“
Sowohl die Viertelfinal- als auch die Halbfinal-Begegnungen wurden am furiosen Pfingstsonntag vor mehr als 10.000 begeisterten Zuschauern in allen nur denkbaren Bedingungen ausgetragen, die das Bilderbuch-Revier vor der Kulisse der Schweizer Alpen und Schloss Montfort zu bieten hat. Das begeisterte Publikum an Land genoss die Segelsportschau in Ufernähe, die ZDF-Reporter Nils Kaben mitreißend kommentierte. Immer wieder wurden die Mannschaften auf dem Wasser von Beifallsstürmen beflügelt. Der Bodensee hatte den Seglern alleine am Sonntag in 22 Viertel- und Halbfinal-Duellen mit wechselnden Winden zwischen 5 und 20 Knoten, zunächst himmlischen Wolkenbilder und später strahlenden Sonnenschein am Pfingstsonntag alle seine Facetten serviert.
PICK YOUR OWN POISON – WÄHLE DEIN EIGENES GIFT
Für das Halbfinale, für das die Schweizer Vorrundensieger automatisch gesetzt waren, hatte sich Eric Monnin (41) den Gegner selbst wählen dürfen. In Seglerkreisen wird das „Pick your own poison – wähle dein eigenes Gift“ genannt. Die Eidgenossen hatten Max Gurgels (31) Team vom Hamburger Segel-Club zum Duell gebeten – und mussten das beinahe bereuen. Die Entscheidung in der spannenden Auseinandersetzung auf Augenhöhe fiel nach dem Zwischenstand von 2:2 erst im fünften und letzten Match, in dem sich schließlich die international etwas erfahreneren Schweizer knapp durchsetzen konnten. Das Trippolt Sailing Team und die Esten bildeten die zweite Paarung. Auch diese Begegnung war heiß umkämpft und ging über die volle Distanz, bis sich die erfahreneren Esten mit dem 48-jährigen Steuermann Mati Sepp gegen die jungen Österreicher um den 26-jährigen Skipper Max Trippolt mit 3:2 durchsetzen konnten.
Das 20. Match Race Germany ging am Pfingstmontag mit der öffentlichen Pressekonferenz und der großen Siegerehrung zu Ende. Ausgeschüttet wurden bei der Jubiläumsauflage von Deutschlands bekanntester Matchrace-Regatta 20.000 Euro Preisgeld (3999 Euro für die Sieger) und Sachpreise im Wert von rund 10.000 Euro. Grünes Licht gab es von den Veranstaltern für die nächste Auflage. „Wir haben so viel Rückenwind von den Seglern, unseren Partnern und den Fans bekommen, dass wir schon mit den Planungen für die 21. Auflage begonnen haben“, sagte Event-Direktor Harald Thierer. Auch Langenargens Bügermeister Achim Krafft hatte zuvor die „Matchrace-Motoren“ Harald Thierer und Eberhard Magg vom Match Center Germany zu einem weiteren Jahrzehnt Match Race Germany aufgefordert: „Wir haben uns was überlegt und einen neuen Pokal gestiftet. Da passen zehn weitere Namensschilder drauf. Damit hoffen wir auf weitere zehn Jahre Match Race Germany in Langenargen am Bodensee.“
„LET’S MAKE MATCHRACING GREAT AGAIN!“
Die Grade-1-Regatta auf dem Bodensee markierte gleichzeitig den Auftakt zur neuen Match Race Super League, zu deren Gründern auch die deutschen Veranstalter Eberhard Magg und Harald Thierer vom Match Center Germany in Langenargen gehören. „Wir wollen dem klassischen Matchracing auf Einrumpfbooten wieder eine verlässliche, attraktive und weltweite Bühne geben und folgen damit auch den Wünschen und Hoffnungen der Stars von morgen und der etablierten Skipper“, sagte Match-Race-Germany-Gründer und Sportdirektor Eberhard Magg. Dazu passte das Motto, dass Max Gurgels Crew-Mitglied Bertil Balser nach der
Vorrunde geprägt hatte: „Let’s make Matchracing great again!“ Es läuft nun Jahr eins der jungen Match Race Super Leage. „Wir wollen die neue Serie in diesem Jahr etablieren und dann kontinuierlich auf- und ausbauen“, sagte Magg. Die Match Race Super League wird im August mit dem traditionsreichen Sopot Match Race in Polen und dem Air Calin Match Race in Neukaledonien fortgesetzt, findet 2017 auf vier Kontinenten statt. Das 21. Match Race Germany findet 2018 wieder über Pfingsten statt und wird auch dann wieder Gastgeber großer Unternehmensveranstaltungen wie in diesem Jahr des E-Mobility Forums sein, das seine mehr als 100 Teilnehmer aus aller Welt im Zeichen der Matchrace-Regatta begeisterte. Quelle: Match Rece Germany.