Montag, 25. Juli 2016

"Mordsgaudi" an der Ostsee

Auch auf dem SAP Media Race Course kamen am Montag keine Wettfahrten zustande. Daher standen die Sieger und Platzierten der Ersten und Zweiten Bundesliga frühzeitig fest: Der Chiemsee Yacht Club gewann das Event der Ersten Liga, in der Zweiten Liga freuten sich die Berliner von der Seglervereinigung 1903 Berlin über den Sieg in Travemünde.

Leopold „Poldo“ Fricke, Steuermann und Teammanager des Chiemsee Yacht Club, setzte in Travemünde auf eine bewährte Truppe. In der gleichen Konstellation hatten die Segler vom Chiemsee bereits das Liga-Event in Kiel im vergangenen Jahr gewonnen. „Wir sind quasi Sandkastenfreunde!“ Dementsprechend eingespielt agierten die vier Segler auf dem Wasser und starteten mit einer Super-Serie (ein zweiter und vier erste Plätze) in den ersten Tag. „Wir hatten guten Grundspeed, sind Stress aus dem Weg gegangen und hatten die ganze Zeit einen guten taktischen Überblick“, resümiert der erfolgreiche 49er-Segler Fricke.

Die Leistungsdichte in der Ersten Liga ist enorm, sodass auch kleine Fehler schon den Ausschlag geben können. Für jedes Event werden die Karten neu gemischt, da ist sich die CYC-Crew einig: „Es ist so eng, und wenn ein Team bei einem Event einen Lauf hat, dann fährt es allen davon“. In Travemünde hatten die vier einen Lauf und „eine Mordsgaudi“, wie sie betonten. Mit zwei Punkten verwiesen die Chiemseer das Team vom Lindauer Segler Club auf den zweiten Platz, gefolgt vom Verein Seglerhaus am Wannsee, wo erstmals der frisch gekürte Junioren-Finn-Weltmeister Phillip Kasüske an der Pinne saß.

Bester norddeutscher Verein in der Ersten Liga wurde die Seglervereinigung Itzehoe auf dem siebten Platz. Mit einer starken Segelleistung am ersten Tag erreichten Christian Soyka und Team das Ziel, einen Platz in den Top-Ten. Ähnliches vorgenommen hatte sich das Team des gastgebenden Lübecker Yacht-Clubs, das allerdings auf dem vorletzten Platz landete. Einige verpatzte Starts, dazu Penaltys – es war eine schwarze Serie für die Mannschaft um Oltmann Thyen. Die Crew des Norddeutschen Regatta Vereins, die bei einem kapitalen Crash eine J/70 aus dem Rennen schoss, blieb mit Platz 16 ebenfalls deutlich unter ihren Erwartungen. Bei der J/70-EM vor Kiel war das Team noch auf einen hervorragenden neunten Platz gesegelt.

Auch in der Zweiten Liga gab es die obligatorische Sektdusche für Sieger und Platzierte. Ganz oben auf dem Treppchen stand das Team der Seglervereinigung 1903 Berlin. Auch die vier Segler setzten auf ein bewährtes Konzept: konzentriert segeln und wenig Fehler machen. „Unser Verein hat uns bei der Vorbereitung tatkräftig unterstützt“, sagte Steuermann Erik Witzmann, dessen Team seit Mitte vergangenen Jahres über eine eigene J/70 verfügt. Regelmäßiges Training mit den anderen Berliner Vereinen gebe die nötige Sicherheit auf dem Wasser sowie Vorteile beim Bootspeed. „Wir wollten unter den ersten Zehn bleiben“, sagte Witzmann strahlend, das T-Shirt noch voller Sekt: „Dass es uns ganz nach vorne katapultiert, ist auch für uns eine Wahnsinnsüberraschung!“

Neben den Berlinern standen als Zweitplatzierte die vier Segler des Mühlenberger Segelclubs auf dem Treppchen. Das Team um Magnus Simon hatte sich nach ärgerlichen Strafpunkten am ersten Tag auf zwei Punkte an die Berliner herangesegelt. Platz drei ging an einen Absteiger aus der Ersten Liga, der dort jetzt wieder vernehmlich an die Tür klopft: die Seglerkameradschaft „Wappen von Bremen“ um Steuermann Björn Beilken.

Das nächste Liga-Event findet in knapp einem Monat beim VSAW auf dem Wannsee statt. Alle Infos hier: www.segelbundesliga.de.

Ergebnisse: Erste Liga >, Leaderboard 2016 > / 2. Liga >, Leaderboard 2016 >

Die drei Top-Teams der Ersten Bundesliga feierten ihre Erfolge mit Sektduschen. Foto: segel-bilder.de

Erfolgreiche Bodenseeclubs
In der ersten Liga klassierten sich der LSC auf Platz 2, der SMCÜ auf Platz 8 und der WYC auf Platz 15; in der zweiten Liga BYCÜ auf Platz 4 und der KYC auf Platz 5. Herzliche Gratulation

Siegerehrung 1. Liga, Foto: SBL
Siegerehrung 2. Liga, Foto: SBL