Sonntag, 24. Juli 2016

Konstanz als Schlüssel zum Erfolg

Sonnig, warm – eine leichte Brise, mitunter ein wenig Thermik: So präsentierte sich die Travemünder Woche 2016 an ihrem ersten Regattatag. Nahezu perfekt für Gesamt-Wettfahrtleiter Brian Schweder und seine Crews auf den vier Regattabahnen, die neben den seegehenden Schiffen auch den Laser-Nachwuchs zu ihren Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaften und die Finns, Contender und Trias zu den Ranglisten-Regatten auf das Wasser schickten.

Laser Radial:
Konstanz in einer inkonstanten Brise war der Schlüssel zum Erfolg bei den Laser Radial. Nachdem der Tag in einer guten Brise mit Thermikunterstützung auf der Bahn unter der mecklenburgischen Küste begann, ließ der Wind zum zweiten Rennen nach und machte die Wettfahrt zu einer trickreichen Angelegenheit in einer schwierigen Welle. Paul Bothe (Güstrow) gelang es, in beiden Wettfahrten in die Top-Ten zu segeln und sich damit als Gesamt-Erster aus dem Tag zu verabschieden. Ihm dicht auf den Fersen ist Laura Bo Voss, die selbst überrascht war von ihren zwei sechsten Plätzen: „In den vergangenen Tagen war ich noch krank, so dass ich gar keine hohen Erwartungen hatte. Heute ging es mir den ersten Tag wieder etwas besser, aber dass es so laufen würde, hätte ich nie erwartet“, sagte die Abiturientin, die bis Ende des Monats noch im Internat in Kiel wohnt und im Herbst ein Studium in Kiel beginnt. Den Grund für die gute Performance sah sie in einem klaren Erfolgsrezept: „Gut starten und dann auf Speed fahren.“ Die IDJM ist für sie Vorbereitung auf die U21-WM im kommenden Monat vor Kiel. Sie liegt nach zwei Wettfahrten auf Platz zwei vor Tim Conradi (Düsseldorf).

Laser 4.7:
Mit Julia Büsselberg steht die erklärte Favoritin an der Spitze des Rankings der Laser 4.7. Die Berlinerin fuhr im vergangenen Jahr auf IDJM-Platz drei, will diesmal unbedingt den Titel und untermauerte mit zwei ersten Plätzen ihre hohen Ambitionen. Julian Hoffmann (Immenstadt) und Elias Böttger (Potsdam) folgen auf den weiteren Plätzen. Mit Jaard Paulsen (Kiel) hat sich zudem ein Nordlicht bis auf Platz vier nach vorn geschoben. Sein Trainer Max Kohlhoff war sehr zufrieden: „Das zweite Rennen war wirklich alles andere als einfach, daher sind die Ergebnisse 2 und 14 sehr gut.“ Die Jugendmeisterschaften sind auch beim Innen- und Sportminister von Schleswig-Holstein, Stefan Studt, sehr im Fokus: „Die Nachwuchsarbeit im Sport kann für die Zukunftsfähigkeit des Sports und der gesamten Landesentwicklung nicht hoch genug eingeschätzt werden. Der Sport ist deshalb auch eine wichtiger Bestandteil unserer Landesentwicklungsstrategie Schleswig-Holstein 2030. Es freut mich auch ganz besonders, dass das Ereignis der Deutschen Jugendmeisterschaften aller offiziellen Jugendklassen für das kommende Jahr an die Travemünder Woche vergeben worden ist. Das ist eine besondere Anerkennung, da dieses Ereignis ja nur alle vier Jahre ausgetragen wird.“

Finn Dinghy:
Souverän wie die junge Julia Büsselberg bei den Laser 4.7 agiert der erfahrene Uli Breuer (Simmerath) bei den olympischen Finns. Der 50-Jährige führt die Klasse der athletischen Segler mit zwei Siegen vor Martin Hofmann (Hemer) und dem Oldenburger Jan-Dietmar Dellas an.

Contender:
Sogar drei Rennen am ersten Tag segelten die Einmann-Skiffs Contender. Und Max Billerbeck aus Kollmar kreuzte dreimal auf Rang eins die Ziellinie. Der Vize-Europameister von 2014 hat damit die Konkurrenz aus Deutschland und Dänemark fest im Griff. Auch der dänische Spitzensegler Jesper Nielsen, der am Abend das SAP Trave Race gewann, war angesichts dieser Performance chancenlos. „Der leichte Wind liegt mir, ich hatte einen guten Bootsspeed, habe die Windkanten gut erwischt“, analysierte Billerbeck. Der Vize-Europameister von 2014 peilt als Saison-Höhepunkt die EM in Südengland an. „Mal sehen, wie der Wind dann ist. Wenn es leicht ist, kann es weit nach vorn gehen. Bei stärkeren Winden bin ich aufgrund meines geringen Körpergewichtes froh, wenn es für die Top-Ten reicht.“

Trias:
Auf der Seebahn war es angesichts der leichten Winde kein leichtes Geschäft, einen sauberen Kurs auszulegen. Damit gingen die Seesegler der Mittelstrecke rund zwei Stunden später als geplant auf die Bahn und segelten zum Teil bis in den Abend hinein. „Wir mussten erst warten, bis sich der Wind stabilisiert hatte“, so Seebahn-Wettfahrtleiter Uwe Wenzel. Die Trias, die ebenfalls auf dem Kurs weit draußen in der Lübecker Bucht starteten, schafften zwei Rennen, und der Kölner Ulrich Schmidt, der mit Steuermann Josef Assheuer auf Rang drei liegt, schickte ein kurzes Dankeschön an die Organisatoren. Den ersten Platz teilen sich mit jeweils einem ersten und zweiten Platz Mathias Strang (Mülheim) und der Schweizer Ricardo Fattorini.
Zwei Rennen bei unterschiedlichen Bedingungen segelten die Laser in den Nachwuchsklassen.
Foto: segel-bilder.de