Nicht weniger als 60 Teams aus elf Nationen waren bei der ersten Europameisterschaft der J70-Yachten in Monaco am Start. Nach sechs Wettfahrten bei überwiegend leichten Winden kam das WYC-Clubschiff „Led Zeppelin“ mit Max und Moritz Rieger, Anian Schreiber und Felix Diesch auf einen hervorragenden zwölften Rang. Das WYC-Team war damit knapp hinter der „Touring Junior“ mit Steuermann Moritz Bohnenberger vom DTYC Tutzing (Rang neun) zweitbeste deutsche Mannschaft.
Die EM hatte mit einem Flautentag im Fürstentum begonnen. Als die Startbereitschaft am späten Nachmittag aufgehoben war, überraschte das WYC-Team mit einer Stegparty. Von der Rothaus-Brauerei hatte Max Rieger ein großes Fass Bier organisiert. Alle Segler waren am Steg vor dem mondänen neuen Clubhaus des Yacht-Club von Monaco (im Stil eines Kreuzfahrtschiffes) eingeladen.
Ob es die höfliche Zurückhaltung der anderen Crews war oder eine Spitzenleistung des WYC-Teams – jedenfalls segelte die „Led Zeppelin“ am nächsten Morgen einen astreinen Sieg im ersten Rennen. „Wir sind am Start schon sehr gut rausgekommen, segelten nach rechts. Dort kam auch der erhoffte Rechtsdreher“, so Ex-Kader-Segler Rieger. „Die Führung haben wir sauber nach Hause gesegelt“ – ein Auftakt nach Maß. Im zweiten Rennen sah es auch sehr gut aus, das Team war als achtes Boot im Ziel. Doch später auf der Ergebnis-Liste waren sie als Frühstarter disqualifiziert. Nicht weniger als 18 Boote waren rausgeflogen. Zweifel hatte auch die „Led Zeppelin“-Crew. „Wir waren uns eigentlich sehr sicher, dass wir keinen Frühstart hatten“, kommentierte der Steuermann. „Aber das muss man dann akzeptieren“, so Rieger.
Der Schwung war erst einmal weg – auch beim Wind. Erst am vierten und bereits letzten Regattatag (Freitag) ging es gleich am Morgen wieder los. Bei leichtem Wind, aber reichlich Welle wurden vier weitere Rennen nacheinander gesegelt. „Das waren alles ganz, ganz heiße Starts“, so Max Rieger über die sehr lange Startlinie. Es war schwer einzuschätzen, wo zwischen Startschiff und Begrenzungstonne die Linienpeilung wirklich auf dem Wasser war. Die einzelnen Starts der „Led Zeppelin“ waren dann nicht mehr so gut oder knapp wie am ersten Tag, „eher so hingewürgt“, sagte Rieger. „Da gehört viel Erfahrung dazu, das richtig einschätzen zu können“, erklärte der Steuermann, der zuletzt meist nur bei den Bundesliga-Wettfahrten steuerte, wo immer nur sechs Boote an einer extrem kurzen Linie starten.
Zudem drehte der Wind im Regattagebiet vor Monaco sehr, da zwei unterschiedliche Windsysteme an der Mittelmeerküste hier zusammen kamen. Mit den Plätzen 23, 30, 7 und 14 landete das WYC-Team auf Rang zwölf – noch fünf Plätze vor dem mexikanischen Weltmeister. „Wir haben uns gefreut, dass wir hier mitfahren konnten“, ist Rieger auch nach dem vielversprechenden Auftakt zufrieden mit dem Ergebnis. Alle sechs Wettfahrten wurden von einem anderen Team gewonnen – und neuer, erster Europameister der J70 ist der Italiener Luca Domenici. Die „Esprit d’Equipe“ des SMC Überlingen mit Michael Zittlau, Frederic Schaal, Franziska Bäurle und Jan Fritze segelte auf Rang 21, das zweite WYC-Team mit Yannick Hafner, Kevin Mehlig, Björn Leuthe und Conrad Rebholz landete auf Rang 36. Bericht, Oswald Freivogel, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit WYC. Ergebnis >