Konstanz (IBMV) – Ein kleiner finanzieller Überschuss und ein „tragfähiger Kompromiss“ in der Diskussion um Ufersperrzonen im Rahmen des Vogelschutzes: Der Präsident des Internationalen Bodensee Motorbootverbandes (IBMV), Paul Minz, hatte bei der Generalversammlung in Konstanz fast durchweg erfreuliche Nachrichten für die rund 60 angereisten Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Im Verhandlungsmarathon an der Seite der Segler haben wir ein Ergebnis erzielt, auf das wir gemeinsam stolz sein können“, sagte Minz und lobte den Zusammenhalt aller Wassersportler. Der Verband habe sich erfolgreich in Verhandlungen mit dem Regierungspräsidium Schwaben und Naturschutzvertretern dafür stark gemacht, die ursprünglich restriktiven Regelungen zum Vogelschutz – sie hätten ein umfassendes Ankerverbot bedeutet – „auf eine Basis zu stellen, die den Bedürfnissen von Tier und Mensch gleichermaßen gerecht wird“. Damit der Kompromiss nicht nur auf dem Papier stehe, sondern auch gelebt werde, dafür sorge die Aufklärungskampagne des Seedienstes.
Mit einer eindrucksvollen Bilanz unterstrich Seedienstleiter Ernst Kojalek die Bedeutung des Einsatzes auf dem Bodensee: Demnach leisteten von 18. Mai bis 25. August mehr als 500 Ehrenamtliche über 3000 Stunden Dienst auf dem Wasser und fuhren dabei 338 Einsätze – von der Rettung von Personen, über die Versorgung von Verletzten, bis hin zu Abschleppdiensten.
Positives wusste auch Schatzmeister Ruedi Gantenbein zu berichten: „Die Finanzen haben sich deutlich stabilisiert, wir haben im vergangenen Berichtsjahr einen kleinen Überschuss verbucht.“ Als Grund nannte Gantenbein die Sparsamkeit des Vorstands sowie den Wegfall des Verbandsmagazins „IBMV Inside“. Vorstandsmitglied Martin Lepple hatte zuvor die Umstellung auf einen Newsletter in seinem Vortrag erklärt, um Informationen aktueller und schneller an Mitglieder und Öffentlichkeit bringen zu können. Außerdem stellte er den runderneuerten Internetauftritt vor. Nachdem Kassenprüfer Albert Hausin eine korrekte Buchhaltung attestiert hatte, war die einstimmige Entlastung des Vorstandes reine Formsache.
Mit einer Reihe von Ehrungen bedankte sich der Verband bei Mitgliedern für ihren besonderen Einsatz, allen voran Andreas Lochbrunner, der als Präsident des Deutschen Seglerverbandes für seine Bemühungen in den Verhandlungen um die Uferschutzzonen die goldene Ehrennadel des IBMV aus den Händen von Minz und Werner Neyer erhielt. „Wir haben gezeigt, dass man an Motorbootfahrern und Seglern bei Verwaltungsakten nicht mehr vorbeikommt und dass es an der Zeit ist, Wassersportler nicht mehr getrennt von einander zu sehen“, sagte Lochbrunner. Eine weitere Ehrennadel erhielt Andi Löwe, der mit juristischem Sachverstand viele wichtige Verhandlungen begleitet habe. Außerdem wurde Monique von Dücker ausgezeichnet, weil sie den Seedienst in ihrem Heimatverein wieder belebt und auch Segler zur Teilnahme motiviert habe. Der IBMV ernannte Ernst Zollinger zum Ehrenhafenmeister für seine Verdienste um den Wassersport als Hafenmeister in Seegarten-Kreuzlingen.
Präsident Paul Minz mahnte die Mitglieder, auch in Zukunft am solidarischen Prinzip des Verbandes und aller Wassersportler festzuhalten. „Denn es droht neues Ungemach.“ Während die meisten Menschen auf dem Wasser Ruhe und Erholung suchten, missbrauchten immer wieder schwarze Schafe Ankerbuchten als Disco. „Wir werden mit unserem Seedienst dafür sorgen, dass die Menschen mehr Rücksicht nehmen, damit nicht wieder Regelungen von Behörden die Freiheit auf dem Wasser bedrohen.“ Bericht: Erich Nyffenegger, im Auftrag des IBMV.
IBMV Vizepräsident Werner Neyer (links) und IBMV Präsident Paul Minz (rechts) ehren Andreas Lochbrunner |
Paul Minz (rechts) ehrt Andreas Lochbrunner |