Dienstag, 9. Februar 2016

Bodensee im Winter noch nie so warm

Der Bodensee war um diese Jahreszeit noch nie so warm, wie die Internationale Gewässerschutzkommission meldet. Die Temperatur des Oberflächenwassers in der Bregenzer Bucht liegt um 2 Grad über dem langjährigen Mittel, wie heute die Thurgauer Zeitung berichtet.
Niedrigwasser im Winter, Bild © BN
Der warme Winter zeigt sich auch in der Wassertemperatur des Bodensees. Die Temperatur des Oberflächenwassers liege derzeit um gut 2 Grad über dem langjährigen Mittelwert, wie die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) in Bregenz mitteilt. Sogar die bisher gemessenen Maximalwerte an diesen Kalendertagen werden überschritten. Mit rund 6 Grad wurden die bisher Anfang Februar gemessenen maximalen Tagesmittelwerte der Temperaturen des Oberflächenwassers an der Messstation Bregenz um bis zu 1,3 Grad überschritten.
Ökologischer Zustand stabil

«Damit zeigt sich einmal mehr, dass die Auswirkungen des Klimawandels auch im Bodensee nachweisbar sind», sagt der Vorsitzende der IGKB, Elmar Zech aus Bregenz. «Die sehr gute Wasserqualität garantiert aber, dass der ökologische Zustand des Sees auch bei höheren Wintertemperaturen stabil bleibt.»

Die Seewassertemperatur wird beim Pegel Bregenz von der Wasserwirtschaft Vorarlberg 50 Zentimeter unter dem Wasserspiegel seit 1979 aufgezeichnet. Die Werte der letzten Monate dokumentieren laut Mitteilung eindrücklich die überdurchschnittlich warmen Temperaturen dieses Winters. Seit 1. November wurde das bisher am jeweiligen Kalendertag gemessene Maximum an 20 Tagen überschritten. Die IGKB hat in der Studie zum Klimawandel am Bodensee die Entwicklung der Wassertemperatur im Bodensee bis zum Jahr 2085 simuliert. Die aktuellen Messdaten bestätigen nun die Studienergebnisse. Insgesamt sei damit zu rechnen, dass die Wassertemperaturen auch künftig im Winter auf Dauer wärmer werden, heisst es.

Die wärmeren Temperaturen bewirken, dass die vertikale Durchmischung des Bodenseewassers eingeschränkt wird. Diese Durchmischung ist für die Sauerstoffversorgung am Seegrund bedeutend. So gelangt sauerstoffreiches Wasser in die tiefen Seezonen.

Noch genügend Sauerstoff
Sauerstoffmangel kann die Organismen am Seegrund wie den Fischlaich schädigen. Die «aktuell sehr gute Wasserqualität mit naturnah niedrigen Phosphorgehalten» bewirke, dass die Sauerstoffzehrung im Tiefenbereich des Sees gering sei, teilt die IGKB mit. Ein kritischer Sauerstoffmangel sei auch bei eingeschränkter oder ausbleibender Durchmischung nicht zu erwarten. Mit einem vorsorglichen Gewässerschutz können laut Zech negative Auswirkungen der fehlenden Durchmischung auf das Ökosystem minimiert werden. «Deshalb müssen die Anstrengungen im Gewässerschutz fortgesetzt werden.» Das Seewasser wird von den Ländern und der IGKB laufend untersucht. Heute ist die Qualität wieder ähnlich wie Anfang der 1950er-Jahre.

Die Länder und Kantone rund um den See haben in den letzten 50 Jahren 4,5 Milliarden Euro in den Ausbau der Kanalisation und Kläranlagen investiert. Der See liefere Trinkwasser für fünf Millionen Menschen und sei ein einzigartiges Ökosystem, heisst es in der Mitteilung weiter. (Redaktion TZ).

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BN / Ein Artikel zur Wasserqualität im Bodensee: Wasser ist zu sauber für Fische