Häfler Bundesliga-Segler beschaffen zweites Trainingsboot.
Bilanz und Ausblick in Sachen Segel-Bundesliga und J70-Saison zog kürzlich bei einer Klausur das Liga-Team des Württembergischen Yacht-Clubs. Während es in der 1.Bundesliga unerwartet knapp war und mit Rang zwölf gerade so der direkte Klassenerhalt gesichert wurde, verbuchten die WYC-Segler auf den anderen Schauplätzen Erfolge: Als Vizemeister der Bodensee-Einheitsklasse J70 konnten sie fast den Vorjahreserfolg wiederholen und bei der ersten Europameisterschaft dieser noch jungen, aber schnell gewachsenen Bootsklasse im Oktober in Monaco belegte das WYC-Team als zweitbestes deutsches Boot Rang zwölf.
Als „unglaublichen Erfolg“ bezeichnet WYC-Teammanager Klaus Diesch die vor drei Jahren als Pilotprojekt gestartete Segel-Bundesliga. 36 Vereine segeln in der 1. und 2. Bundesliga, 52 weitere wollten bei der Qualifikation für die kommende Saison einen Platz in der zweiten Liga ergattern. „Das ist definitiv kein Versuchsballon mehr, wie es in 2013 noch von vielen argwöhnisch betrachtet wurde“, so Klaus Diesch. „Die Leistungsdichte insgesamt nimmt beständig zu. Die Clubs aus dem Norden und Süden wollen aus der zweiten Liga mit extremem Trainingsfleiß in den ‚Olymp’ der ersten Liga“, analysiert Diesch. Drei von vier Steuerleuten hatte er dieses Jahr erstmals in der Bundesliga ans Ruder gelassen. Aber selbst für den „alten Hasen“ Max Rieger „war das Ligageschäft dieses Jahr eine echte Herausforderung“.
Erst im allerletzten Lauf des letzten Liga-Events in Hamburg konnten Max Rieger, Yannick Hafner, Thomas Stemmer und Felix Diesch die Relegation abwenden. „Himmel hilf!“, hörte man schon bei den mitgereisten Fans aus dem Vorstand. „Es scheint geholfen zu haben“, kommentiert Klaus Diesch, aber alle waren sich einig: „Einen solchen Nervenkitzel soll es nächstes Jahr nicht mehr geben!“
War es bisher das Konzept des WYC, aus einem möglichst breit aufgestellten Kader viele Segler(innen) in die Wettkämpfe zu schicken (insgesamt 20 bei den drei Regattaserien, allein in der Bundesliga 13 Segler), so sollen kommendes Jahr zwei Kernmannschaften für die Bundesliga gebildet werden. Ein strukturierteres Training soll 2016 über das ganze Jahr stattfinden. Damit sich die beiden Kern-Teams dabei gegenseitig pushen können, wurde neben der Clubyacht „Led Zeppelin“ eine zweite J70 angeschafft. Fünf Segler aus dem Liga-Kader haben miteinander ein gebrauchtes Boot gekauft, das für diese Zwecke der gesamten Mannschaft zur Verfügung steht. „Mothership“ wird das Boot heißen (wiederum in Anlehnung an die britische Rockband, die schon für das Clubschiff der Häfler namensgebend war). Erstmals werden beide WYC-Boote (daneben gibt es noch die J70 der Familie Mehlig, das ebenfalls oft im Einsatz war) am kommenden Wochenende beim Act 2 der Winterserie in Monaco (11. bis 13. Dezember) an den Start gehen.
Terminplan 2016
Bis zum März bleiben beide Boote in Monaco für weitere Regatten, dann wird auf dem Bodensee trainiert. Anfang April sind zwei Trainingstermine am Gardasee angesetzt und Ende April startet die Segel-Bundesliga in Starnberg. Sechs Liga-Events sind 2016 vorgesehen (Ende Mai in Konstanz). Ebenfalls im April startet die Bodenseemeisterschaft („Lake Constance Battle“), deren dritte Station am zweiten Juliwochenende beim WYC stattfindet. Weiter will das WYC-Team bei der EM im Rahmen der Kieler Woche starten – und sucht noch Finanziers für eine Teilnahme an der WM Anfang Oktober in San Francisco. Klaus Diesch dankte auch allen bisherigen Sponsoren – der Stadt Friedrichshafen mit der Zeppelin-Stiftung, Mercedes-Benz, KWS, Musto, Oberhanss-Immobilien und der Interboot – für die umfassende Unterstützung des Bundesliga-Teams. „Ohne Sponsoren und die Unterstützung des Württembergischen Yacht-Club selbst wäre ein solches Liga-Engagement nicht möglich“, ist Diesch froh, hier breiten Rückhalt für sein Team zu haben, das den Namen des Clubs und der Stadt an vielen Gestaden repräsentiert.