Dienstag, 25. April 2017

Motorbootverband sieht Freiheit durch Aquakulturen bedroht

Der IBMV will aktiv Einfluss auf Fischzucht im Bodensee nehmen und sucht den Schulterschluss mit Seglern.

Bregenz - „Wir wissen noch nicht genau, was da auf uns zukommt. Aber klar ist, dass es am Bodensee Bestrebungen gibt, Aquakulturen auszubauen“, erklärte Präsident Paul Minz auf der Delegiertenversammlung des Internationalen Bodensee Motorbootverbandes (IBMV) am Samstag in Bregenz. Die Fischzucht in Netzgehegen im Bodensee ist für manche eine mögliche Alternative zum stetig zurückgehenden Wildfang. Der Knackpunkt: Solche Fischzuchtanlagen schränken die Bewegungsfreiheit von Booten ein, weil Bereiche mit Aquakulturen für den Schiffsverkehr gesperrt werden müssen. Wo und in welchem Umfang das geschehen darf - dafür reklamiert der IBMV ein Mitspracherecht. Der Verband vertritt die Interessen von rund 3600 Bootsführern der Bodenseeanrainerstaaten.
Paul Minz, Präsident IBMV
„Entscheidend ist, dass wir uns positionieren und unseren eigenen Grundsatz auch für die anderen verpflichtend nach außen tragen: Unsere Freiheit hört da auf, wo die Freiheit des anderen beginnt.“ Im konkreten Fall bedeutet das: Die Interessen der Fischzüchter dürften die Freiheit der Wassersportler auf dem Bodensee nicht einschränken. „In dieser Frage suchen wir logischerweise den Schulterschluss mit dem BSVB (Bodensee Segler Verband).“ Gemeinsam habe man bereits in anderen Fragen, etwa den Vogelschutzzonen, mit den Behörden gute Verhandlungserfolge erzielt.

Aus Sicht des Vereinsvorstands ist ein wichtiger Grund für die positive Wahrnehmung des IBMV der Seedienst. Der Seedienst hat die Aufgabe, Menschen auf dem Bodensee darauf aufmerksam zu machen, die geltenden Regeln zu beachten – und damit letztendlich einer Überregulierung durch Behörden vorzugreifen. IBMV-Seedienstleiter Martin Lepple betonte, dass es aber der falsche Weg sei, andere Wassersportler mit erhobenem Zeigefinger zu belehren. „Ich finde es besser, vor bestimmten Dingen zu warnen“, erklärte Lepple. Wenn er also sehe, wie jemand seine Kinder ohne Schwimmwesten in einem Beiboot hinter sich herziehe, ermahne er nicht, sondern weise darauf hin, dass die Wasserschutzpolizei saftige Strafen verhänge, wenn sie das sähe. „Dadurch nehmen mich die Angesprochenen als Helfer und nicht als Sheriff wahr.“

Dass der kontinuierliche Einsatz des Seedienstes wirke, zeige sich zum Beispiel an der Entwicklung in Sachen Lärm. „Wir haben konsequent mittels Seedienst auf die Menschen eingewirkt, damit jeder Rücksicht nimmt“, erklärte Paul Minz. Im Ergebnis habe sich die Lage - etwa am Gnadensee - spürbar entspannt.

Darüber hinaus informierte der IBMV die Delegierten, eine alte Tradition im Sommer wieder aufleben lassen zu wollen: die Skipper-Treffen. Der Termin ist Sonntag, 25. Juni ab 13 Uhr. Ort der wassersportlichen Zusammenkunft ist der Kreuzlinger Hafen. Und damit niemand verhungern oder verdursten muss, sorgt der IBMV für Bier und Grillwurst, um die gesellige Zusammenkunft auf dem Wasser zum Ereignis zu machen. Bericht: Erich Nyffenegger, Lindau.