Montag, 23. Januar 2017

Travemünder Woche 2017 mit drei Schwerpunkten

Travemünder Woche 2017 (21. bis 30. Juli) setzt klare sportliche Akzente. In der 128. Auflage der schönsten Regattawoche der Welt stehen Jugendmeisterschaften, Segel-Bundesliga und Seesegeln im Fokus.

Mit der Ausrichtung der Internationalen Deutschen Jugend- und Jüngstenmeisterschaften (22. bis 29. Juli) in allen offiziellen Jugendmeisterschaftsklassen des Deutschen Segler-Verbandes wird ein volles Dutzend an Meisterschaften für den Nachwuchs geboten. Dazu gastiert die Segel-Bundesliga (21. bis 23. Juli) bereits zum fünften Mal an der Travemündung und macht das Seebad bundesweit zum einzigen Veranstaltungsort, der seit dem ersten Jahr der Bundesliga ununterbrochen dabei ist. Und den Seeseglern wird im Wochenverlauf auf allen Streckenlängen der rote Teppich ausgerollt. Dazu gehen noch die Trias (22. bis 25. Juli) in ihrem 40. Jahr und die J/22 (28. bis 30. Juli) mit ihren German Open an den Start.
Zur weltgrößten Wassersportausstellung, der boot in Düsseldorf, übten die TW-Veranstalter, die Segler und die Förderer der Segelwoche den engen Schulterschluss. Die boot ist der treueste Partner der Travemünder Woche, und die Präsentation der TW mit einem eigenen Stand in der Halle 14 auf der Düsseldorfer Messe sowie der feierliche Empfang am ersten Sonntag der boot ist schon gute Tradition. Rund 200 Gäste aus Sport, Politik und maritimer Wirtschaft ließen sich über das Segelprogramm im Juli informieren, genossen bei kulinarischen Leckerbissen wie original Lübecker Marzipan von Niederegger und einem Frankenheimer Alt schon mal einen Vorgeschmack auf Lübecks fünfte Jahreszeit und nutzten den Empfang, um gute Kontakte zu pflegen und neue zu knüpfen.

Mit dem Fokus auf die Zukunft des Wassersports – den Nachwuchs – gehen die Leitmesse der Wassersportbranche und die Travemünder Woche mehr denn je Hand in Hand. Denn die boot hat sich der heranwachsenden Generation verschrieben, bietet in Halle 14 in direkter Nachbarschaft zum Stand der Travemünder Woche die „boot Segelschule“ mit Bühne und Wasserbecken. Hier wird der Einstieg in den Segelsport leicht gemacht. Und was innerhalb weniger Jahre aus den Anfängen erwachsen kann, das zeigt die Travemünder Woche im Juli. Bereits zum zweiten Mal nach 2009 ist die Travemünder Woche Gastgeber der gemeinsamen Deutschen Jugend- und Jüngstenmeisterschaften. Damit kommen die besten Nachwuchssegler aus ganz Deutschland, aber auch aus den Nachbarländern an die Ostsee. Und die Fakten sind beeindruckend: Rund 700 bis 750 Boote werden in zwölf Klassen erwartet. Knapp 1000 Segler/innen werden an sechs Tagen auf sechs Bahnen an den Start geschickt. Und die Jugend wird vom Mövenstein und Grünstrand über die Tornadowiese bis hin zum Priwall ganz Travemünde ihren Stempel aufdrücken.

Timo Haß, Jugendobmann des Deutschen Segler-Verbandes, freut sich auf den Auftritt „seiner Schützlinge“ zur Travemünder Woche: "Mit diesen Meisterschaften geben wir den Jugendlichen die Möglichkeit, einen Hauch von Olympia zu erleben. Und Travemünde ist der ideale Standort, um dafür an Land und auf dem Wasser den Rahmen zu geben. Als 2013 die Bewerbung einging, war uns schnell klar, dass wir gern an die Trave gehen."

Die größte Flotte wird erfahrungsgemäß bei den Optimisten segeln. Sie werden gemeinsam mit den O'pen Bic und Europes sowohl mit den Booten als auch mit den Camping-Wagen und Zelten auf dem Grünstrand untergebracht. Damit ist das Areal im Norden Travemündes einmal mehr ein zentraler Punkt der Veranstaltung, zumal in direkter Nachbarschaft, am Mövenstein, die Surfer der Klasse Bic Techno 293 logieren. Auch die Nacra15-Katamarane würden hier ihren Platz finden, wenn sie beim kommenden Jugendseglertreffen (17. bis 19. Februar in Leipzig) in den Kreis der offiziellen Jugendmeisterschaftsklassen aufgenommen werden. Die Nacra15 würden dann erstmals einen Titelkampf auf nationaler Ebene ausrichten. Die Klasse ist gerade im Aufbau und wird über internationale Kooperationen versuchen, ein adäquates Feld an den Start zu bringen.

Ins Zentrum des Festival-Geschehens rücken die Zweihand-Klassen 29er, Cadet, Teeny und Pirat. Während die 29er vom Strand an der Nordermole aus starten, ist der Liegeplatz für die drei anderen Klassen an der Tornadowiese. Für die 420er sowie die beiden Laser-Klassen (4.7 und Radial) geht es auf die andere Seite der Trave, auf den Priwall. Die breite Strandfläche bietet hier sehr gute Möglichkeiten, um ins und aus dem Wasser zu kommen.

In direkter Absprache mit den Klassenvereinigungen, die sich zur boot mit den TW-Organisatoren zu einem weiteren Meeting trafen, soll den jugendlichen Seglern ein Mix aus Erlebnis und hochklassigem Wettkampf geboten werden. Geplant ist, alle Klassen von Montag, 24. Juli, bis Samstag, 29. Juli, auf den Kurs zu schicken, so dass zum Abschluss eine große gemeinsame Siegerehrung gefeiert werden kann. Alle Klassen sollen an fünf Tagen segeln, ein flexibler Reservetag wird das Geschehen auflockern. „Mit dem Reservetag wollen wir auch auf den Wind reagieren können. Daher wird der Reservetag nicht festgeschrieben, sondern abhängig von den Vorhersagen und den schon gesegelten Wettfahrten angesetzt“, sagt Jens Kath, der Sportliche Leiter der Travemünder Woche. Bei Gesamt-Wettfahrtleiter Brian Schweder und seinen sechs Teams laufen die Fäden für gute und faire Rennen zusammen. Gerade Jugendklassen machen das zu einer besonderen Herausforderung: „Als Wettfahrtleitung haben wir hier eine besondere Verantwortung zu tragen, haben intensiv das Wetter zu beobachten, Sicherungs- sowie Trainer- und Betreuerboote zu koordinieren. Aber wir haben eingespielte Teams auf dem Wasser, die in ständiger Absprache mit der Gesamtwettfahrtleitung sicherlich alles gut über die Bahn bringen werden.“

Aber die Travemünder Woche 2017 ist mehr als eine gemeinsame Deutsche Jugendmeisterschaft. Sie bietet in der 128. Auflage sogar einen zusätzlichen Tag hochklassigen Regattasport. Denn bereits am Freitag, 21. Juli, gehen die Teams der Segel-Bundesliga an den Start, um an drei Tagen auf zwei Bahnen in unmittelbarer Nähe zum Strand und beobachtet aus allen Kamera-Perspektiven den vierten Spieltag der Saison 2017 zu segeln. Übertragen werden die Rennen via Internet und auf den SAP Sail Cube am Strand. „Mit dem Vorziehen der Bundesliga auf den Freitag gewährleisten wir, dass sich die Jugendevents und die Bundesliga nicht überschneiden und für alle ausreichend Sicherungsboote zur Verfügung stehen. Zudem entzerren wir das Ligageschehen, da wir erstmals die Erste und Zweite Bundesliga auf getrennten Bahnen segeln lassen“, sagt Jens Kath. Für Brian Schweder ist der Auftritt auf dem SAP Media Race Course die ideale Spielfläche, um den Segelsport in das Rampenlicht zu rücken: „Durch die Übertragungstechniken mit Drohnen und Onboard-Kameras, aber auch dem Tracking-System versetzt uns SAP in die Lage, den Segelsport in einer Art und Weise aufzubereiten, die den Vergleich mit Olympia nicht scheuen muss. Dass im Wochenverlauf auch die Jugendlichen in den Genuss kommen, auf dieser Bahn zu segeln, ist wohl einmalig.“

Durch die Großereignisse mit Bundesliga und Jugendmeisterschaften sind die Kapazitäten an Land und auf dem Wasser nahezu ausgeschöpft. Die Trias aber können dennoch ihr 40. TW-Jubiläum feiern. Und auch die J/22, die in großer Treue zur Travemünder Woche alljährlich Titelkämpfe nach Lübeck vergeben, werden in der Lübecker Bucht um ihre nationale Meisterschaft segeln. Fester TW-Programmteil sind auch die Seebahn-Regatten. Am ersten Wochenende geht es auf die Mittelstrecke, am zweiten auf die Up-and-Downs. Fans der Langstrecke wird mit dem „Hanse Race“ von Donnerstag, 27. Juli, auf Freitag, 28. Juli, eine Regatta über Nacht angeboten. Und in enger Kooperation mit der Warnemünder Woche wird weiterhin an einer Zubringerregatta von Warnemünde nach Travemünde am Wochenende vor der TW geschmiedet.

Dieses umfangreiche Regattageschehen mit dem Festival an Land zu verknüpfen und dabei sowohl Seglern als auch Besuchern bestes Wohlbefinden zu gewährleisten, ist logistisch eine stets steigende Herausforderung für Frank Schärffe, Geschäftsführer der Travemünder Woche gGmbH, und sein Team: „Die Tradition der Travemünder Woche gründet auf den Segelsport. Diese gilt es zu wahren, um dem Event seinen individuellen Rahmen zu geben. Denn die enge Verzahnung von Sport und Festival sind das Alleinstellungsmerkmal der Travemünder Woche. Bei den zunehmenden Begehrlichkeiten für eine touristische oder wirtschaftliche Nutzung der Grundstücke in Travemünde wird es immer schwieriger, Liegeplätze für die Regattateilnehmer bereitzuhalten und Flächen für die Schausteller zu finden. Aber die Vermarktung dieser Flächen ist ein wichtiger Faktor, um die Travemünder Woche in dieser Form möglich zu machen. Ein ganz großer Dank geht natürlich an unsere Partner und Unterstützer. Sie bilden das Fundament, um die Sportgroßveranstaltungen gewährleisten zu können.“ Neben der boot Düsseldorf gehören SAP und Holsten zu den treuen Hauptpartnern der Regattawoche. Zahlreiche weitere Partner und Unterstützer geben der TW ihren eigenen Charakter. „Ohne Sach- und Geldzuwendungen der Sponsoren und Unterstützer wäre die Veranstaltung nicht durchführbar. Wir freuen uns, einen stabilen Kreis an Sponsoren und unterstützenden Institutionen an unserer Seite zu haben und sind stets darum bemüht, den Partnerkreis zu erweitern“, sagt Frank Schärffe.

Neben dem Hauptamt der Travemünder Woche gGmbH zeichnen vor allem auch die ehrenamtlichen Helfer des Hauptveranstalters Lübecker Yacht Club sowie der Hamburger Mitveranstalter Norddeutscher Regatta Verein und Hamburger Segel-Club, aber auch die Mitarbeiter der Stadt Lübeck für den Ablauf der Regattawoche verantwortlich: „Die Travemünder Woche ist eines der Herzstücke der veranstaltenden Vereine“, sagt die LYC-Vorsitzende Andrea Varner-Tümmler. „Mitzuerleben, mit welcher Begeisterung sich in jedem Jahr rund 350 Helfer für die Segler einsetzen, macht unglaublich glücklich. Und in diesem Juli werden wir eine tolle Vielfalt an Athleten erleben, die die Travemünder Woche genießen wollen – vom zehn-/elfjährigen Optimisten-Segler, der seine erste Meisterschaft erlebt, über die schon erfahrenen Jugendlichen in den Jollen-, Skiff- und Katamaranklassen bis hin zu den professionell arbeitenden Crews in der Bundesliga und auf den Yachtklassen. Wir freuen uns auf eine aufregende 128. Travemünder Woche.“

Für Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe hat die Regattewoche in diesem Jahr auch persönlich eine besondere Bedeutung. Der 62-Jährige tritt im Herbst nicht erneut zur Bürgermeisterwahl in Lübeck an, daher wird die 128. Travemünder Woche seine letzte in seiner Funktion als Verwaltungschef der Hansestadt sein. Um so mehr kann er sich auf ein tolles Event freuen: „Die Travemünder Woche hat ihr starkes Prädikat, ein Festival und ein Segelereignis für jeden zu sein, im besten Sinne etabliert. Und das wird auch 2017 so sein. Der Kanon der Meisterschaften und Regatten zeigt, dass die schönste Regattawoche der Welt wirklich alle Facetten des Segelsports im Blick hat. Mit den Internationalen Deutschen Meisterschaften in allen offiziellen Nachwuchsklassen, dem Auftritt der Segel-Bundesliga, in der auch international höchst erfahrene Athleten antreten, und den Regatten auf der Seebahn für Hochsee erprobte Segler sowie Breitensportler findet jeder Segler sein Umfeld. Und diese Bandbreite spiegelt sich auch auf dem Festival wider, das im Veranstaltungskalender von Travemünde der jährliche Höhepunkt schlechthin ist.“
Traditionell wird zur boot in Düsseldorf das von Lübecks Maritim-Künstlerin Frauke Klatt geschaffene Veranstaltungsplakat an die Messeleitung übergeben. Bevor das Plakat wie in den vergangenen Jahren an den Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, Werner Matthias Dornscheidt, übergeben wurde, gedachte der Messechef einem Förderer und Freund der Travemünder Woche. Kurt Schoop ist am vergangenen Mittwoch im Alter von 95 Jahren in Travemünde verstorben. Er war von 1967 bis 1984 der Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, war einer der Gründerväter der boot und gehört zu den Förderern und Freunden der Travemünder Woche. Mit bewegenden Worten und Anekdoten erinnerte Werner M. Dornscheidt an Kurt Schoop, den er als seinen Ziehvater bezeichnete.

Mit Kurt Schoop wurde die boot zum langjährigsten Partner der Travemünder Woche und bleibt weiterhin dem Engagement an der Ostsee treu. "Ich kann hier sagen, dass wir weiterhin fest an der Seite der Travemünder Woche stehen. Und das wird auf jeden Fall solange so sein, wie ich hier in der Verantwortung stehe", so Dornscheidt. zu gedenken.

Zum Gruppenfoto zur Übergabe des Plakts präsentierten sich (von links): Künstlerin Frauke Klatt, Messe-Chef Werner M. Dornscheidt, TW-Geschäftsführer Frank Schärffe, der Sportliche Leiter Jens Kath und die LYC-Vorsitzende Andrea Varner-Tümmler. Foto © segel-bilder.de.